Es ist schon erstaunlich, wie uns die Natur manchmal überrascht. Wir leben im 21. Jahrhundert und denken alle „Wunder“ sind bereits mit Asphalt-Strassen erschlossen. Falsch gedacht. Es gibt sie noch: die Geheimtipps, nur ein paar hundert Meter von der Strasse entfernt. Und doch fahren die meisten Touristen ahnungslos vorbei.
Ich spreche von der „Fire Wave“ im Valley of Fire State Park in Nevada, etwa eine Autostunde nördlich von Las Vegas. Die Fire Wave sieht aus wie ein Vanille-Erdbeer IceCream: mit weissen und feuerroten Streifen.
Doch nun der Reihe nach: Bereits vor über einer Woche empfehlen uns deutsche Bekannte das Valley of Fire als sehenswertes Tal unweit von Las Vegas. Hansueli und dieser Internet Artikel wecken das Interesse an der Welle. Diese Welle, ohne Permit und ohne lange Wanderung erreichbar, soll quasi als Ersatz für „The Wave“ in der Paria Wilderness Area dienen, die für uns „unerreichbar“ ist.
Wir fahren also hin und wollen eigentlich auf dem Campground des State Park übernachten. Wir bezahlen auch bereits die Gebühr. Doch dann hat Verena Zweifel, ob es vernünftig ist, bei dieser Hitze in der Wüste zu übernachten. Wohlverstanden: unsere Klimaanlage vermag es kaum das Motorhome zu kühlen: die Temperatur sinkt im Innenraum nicht unter 93°F (34°C). Wir haben eine „Excessive Heat Warning“ für 105°F (41°C). Eine erstaunliche Hitzewelle für diese Jahreszeit. Wir lassen die Vernunft walten, erhalten die Gebühr zurück und buchen vom Visitor Center aus telefonisch eine weitere Hotelnacht in Las Vegas.
Doch dann, am späteren Nachmittag, fahren wir hin – zu dieser Welle. Da es für die Kinder schlicht zu heiss wäre, den knapp 1km langen Weg an der prallen Sonne zu wandern, beschliessen wir, dass ich alleine hingehe. Verena hat wieder mal die Aufgabe auf die Kinder aufzupassen. Vielen Dank! Diesmal in einer kleinen Sardinenbüchse mit 24 Fuss Länge eingesperrt... Wir parken am Strassenrand und lassen den Generator und die Klimaanlage auf vollen Touren laufen. Ich mache mich auf den Weg: mit Kamera, Stativ, zwei Liter Wasser und ein paar salzigen Chips. Ich suche den Einstieg und finde einen kleinen Pfad mit Fussspuren. Ich folge dem Pfad und schon bald ist klar, wohin der Weg führt. Die Felsen weisen immer stärker diese eigentümliche weiss-rote Maserung auf. Ich finde die Fire Wave und bin begeistert. Ich mache ein paar Aufnahmen während der Schweiss von mir tropft. Nach einer Weile an der Sonne fühlt sich sogar die Kamera und das Objektiv sehr heiss an.
Bald mache ich mich auf den Rückweg, damit meine liebe und geduldige Familie nicht zu lange warten muss. Das Stativ geschultert komme ich zurück auf den Scenic Drive. Neben mir halten Autos direkt auf der Strasse und die Insassen machen aus dem geöffneten Fenster ein paar Aufnahmen von den roten Felsen. Irgend ein spezielles Motiv muss es hier doch geben, wenn jemand so auf der Strasse herumläuft. Oder? So geht das.
Freitag, 3. September 2010
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sehr schön!
AntwortenLöschenich bin auch auf die firewave durch den artikel aus dem internet gestoßen. freut mich
dass sie das glück hatten die wave zu finden!
ich will 2012 auch diese wave auffinden, jedoch
hoffe ich sie auch finden zu können! gibt es evtl eine genauere wegbeschreibung? oder eine
"schatzkarte"? :-)