Im Norden Kaliforniens, direkt an der Pazifik Küste auf dem Highway #1, gibt es doch nicht gerade mehr an jeder Ecke einen Starbucks. Das spüren wir vor allem in Bodega Bay, einem verschlafenen Fischerdorf mit nur ein paar hundert Einwohnern. Wir fahren im Schneckentempo durchs Dorf und halten verzweifelt Ausschau nach einem „Espresso“ Schild. Und tatsächlich, kurz bevor das Dorf „zu Ende“ ist, finden wir ein solches Schild. Wir biegen natürlich sofort ab, fahren in die angegebene Richtung und landen bei einem Coffeeshop, der aus einem einzigen kleinen Raum besteht. Es hat gerade genügend Platz für eine kleine Theke und einen (stehenden) Kunden. Dass es „nur“ draussen Tische hat ist nicht selbstverständlich: im Sommer ist es hier sehr neblig und eher kühl. Wir aber haben die Glückskarte gezogen und trinken den feinen Kaffee an der warmen Sonne. Der Herbst scheint hier wirklich die angenehmste Jahreszeit zu sein. Nun, da wir wissen wo es guten Kaffee gibt, fahren wir noch ein zweites Mal hin und frühstücken direkt auf dem Parkplatz mit einem heissen, frischen Kaffee, bevor wir Richtung Norden weiter ziehen. Jedoch weiter Inland auf dem Highway 101. Der 1er ist einfach zu schmal und kurvig...
Einen Vormittag später in Leggett: wir verlassen gerade den Campground der Standish-Hickey State Recreation Area. Wir sind immer noch ein bisschen sauer: in den kalifornischen State Parks bezahlt man auf den Campgrounds für eine Nacht happige 35$. No Services. Die einzige Annehmlichkeit sind Flush-Toiletten und Coin-Showers. Kein Strom oder Wasser. Nicht mal eine Dump Station. Dagegen waren sogar die Nationalparks mit 18-20$ pro Nacht günstig. Zurück: wir fahren also gerade auf den Highway und sehen gegenüber einen kleinen Shop, der unter anderem auch Espresso anbietet. Wir parken direkt vor dem Shop mit der Hoffnung auf eine Aufheiterung unserer Laune durch eine Koffein-Spritze. Im Laden arbeiten zwei nicht gerade motivierte Damen. Der Shop kann keiner Kategorie zugeordnet werden: hier wird alles verkauft: über starken Schnaps, Burger, Kaffee, Lebensmittel bis Campingzubehör, Feuerholz, Schlafsäcke und Souvenirs. Während die eine Dame (die mit den vielen Tattoos) Sandwiches streicht, warte ich geduldig vor der Theke. Auf die Frage hin, was ich wolle, zeigt sie mir auf einen Thermoskrug mit der Aufschrift „Ground Coffee“, Filterkaffe also. Ich gebe mich noch nicht geschlagen, mit dem Wissen, dass die Zubereitung eines Lattes (mit Espresso) für sie halt ein bisschen mehr Aufwand bedeutet. Wir kriegen dann doch noch die Lattes – vermutlich den stärksten Kaffee, den ich in Amerika getrunken habe. Nichts für schwache Nerven...
Während wir ganz im Norden von Kalifornien die grossen Redwood Bäume bestaunen, nehmen wir by-the-way noch einen eigenartigen Trend wahr: Drive-Thru-Coffee. Die kleinen Coffeeshops, etwa so gross wie ein Kassen-Häusschen, stehen direkt an der Strasse. Durch ein Fenster gibt man die Bestellung auf und nimmt danach den Kaffee entgegen. Diese Art Kaffee zu geniessen scheint hier sehr beliebt zu sein: fast den ganzen Tag über stehen Fahrzeuge Schlange, um an den begehrten Trank zu gelangen.
Donnerstag, 7. Oktober 2010
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